Vorgespräch als Vertragsabschluss?
All das sollte bei einem seriösen (Individual)-Coaching im Rahmen eines kostenfreien Vorgesprächs besprochen werden. Teil des Vorgesprächs sollten zudem die individuellen Ziele der Interessierten sein. Auch sollte genügend Bedenkzeit eingeräumt werden, bevor es um den Abschluss eines Vertrags geht. Da ein gelungenes Coaching maßgeblich von der Beziehung zwischen Coach und Coachee abhängt, sollten auch die persönliche Sympathie und die Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Coach und Coachee wichtige Entscheidungskriterien sein.
Das Vorgespräch sowie das Coaching selbst können sowohl persönlich als auch digital stattfinden, als Einzelcoaching oder in sehr überschaubaren Kleingruppen.
Unerlässlich ist in jedem Fall ein schriftlicher Vertrag, der genau aufschlüsselt, was das Coaching umfasst. Der Vertrag sollte genau bezeichnen, welche Ziele mit dem Coaching erreicht werden sollen und welche Methodik seitens des Coaches angewendet wird. Darüber hinaus ist die Dauer und natürlich auch der konkrete Preis des Coachings zu nennen. Gezahlt wird in der Regel nach den einzelnen Sitzungen.
Zudem sollte eine Vereinbarung darüber getroffen werden, was passiert, wenn das Coaching keinen Erfolg verzeichnet oder das Vertrauensverhältnis zwischen Coach und Coachee nicht wie gewünscht funktioniert. Der Vertrag sollte in diesen Fällen beendet werden können und die Kosten sollten dementsprechend gemindert werden können
So können Sie unseriöses Coaching erkennen
Besonders im Bereich der Coaching-Programme werden dagegen oftmals Versprechen gemacht, die so nicht eingehalten werden. Betroffene berichten immer wieder von intransparenten Kostenstrukturen. So werde etwa mit kostenlosen Seminaren gelockt, tatsächlich sollen dann aber mehrere tausende Euro für das eigentliche Seminar gezahlt werden. Oft wird nach dem ersten Coaching-Programm ein weiteres Coaching mit neuem Vertrag und neuen Kosten angeboten, um endlich den gewünschten Coaching-Erfolg zu erzielen. Typisch für unseriöse Coaching-Programme ist auch, dass sich die Ziele während des Coachings-Prozesses verschieben: Zum Beispiel geht es zuerst um eine bessere Work-Life-Balance oder Achtsamkeit, dann aber platziert der Coach plötzlich die Idee, dass der Coachee doch selbst Coach werden soll– natürlich mit dem Durchlaufen eines weiteren kostenpflichtigen Programms – sozusagen ein Coaching zum Coach.
Bei der Suche nach dem passenden Coaching sollten Sie daher auf folgende Warnsignale achten. Treffen mehrere der Merkmale auf das Coaching zu, für das Sie sich interessieren, sollten Sie misstrauisch werden:
- Selbst Coach werden?
Ein deutlicher Warnhinweis ist es, wenn Ihnen beiläufig erklärt wird, dass Sie selbst zum Coach ausgebildet werden sollen oder wenn irgendwo versteckt im Vertrag steht, dass sie als Unternehmer:in agieren. In diesem Fall handelt es sich meist um ein Pyramidensystem, in welchem immer mehr Coaches angeworben werden, um die Einnahmen zu vergrößern. - Ein Coaching für alle und alles
Unabhängig von Voraussetzungen und Vorbedingungen soll das Coaching-Programm alle Menschen zum gewünschten Erfolg führen können. Verwiesen wird meist vor allem auf die eigene Erfolgsgeschichte: Der Coach selbst hat es aus eigener Kraft geschafft und daher kann es jeder („auch DU!“) schaffen. - Umfassende Kompetenz
Der Coach wird dabei oft als Person dargestellt, die in allen Lebensbereichen weiterhelfen kann. Das ist schlicht unmöglich. Niemand kann fundierte Kenntnisse in allen Lebensbereichen haben. - Undefinierte Inhalte und intransparente Konzepte
Die Coaching-Konzepte sind nicht klar nachvollziehbar. Konkrete Inhalte, was das Coaching genau umfasst, gibt es nur wenige. Blumige, sehr allgemein gehaltene Umschreibungen sollen die Wünsche möglichst vieler Menschen ansprechen -- und mit der Erreichung völlig unrealistischer Ziele locken. - Unklare Verträge
Entsprechend fehlt in den Verträgen eine klare Leistungsbeschreibung und Zielsetzung. Ein Warnzeichen kann es hier auch sein, wenn nur digitale Materialen angeboten werden und der persönliche Kontakt nach Vertragsabschluss gar nicht mehr zustande kommt. Also Finger weg, wenn in dem Vertrag nicht genau die Ziele, die Dauer sowie die Methodik beschrieben werden. - Kostenloses Einsteiger-Coaching (Massenveranstaltung) und Coachings mit begrenzter Teilnehmeranzahl
Eine Masche von unseriösen Coaching-Anbieter ist es, kostenlose Coaching-Termine anzubieten. Gelockt wird mit Inhalten, die „das Leben verändern werden“. Die Realität ist oft jedoch eine andere. Die Massenveranstaltungen sollen ein Gemeinschaftsgefühl simulieren und dazu motivieren, im Anschluss dann doch das kostenpflichtige Seminar zu buchen.