Eiweißbrot: mehr Eiweiß, aber auch mehr Fett

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Bäckereien, Supermärkte und Discounter bieten seit einiger Zeit Eiweißbrot, Eiweiß-Abendbrote oder auch Brötchen an, die bei der Reduzierung des Gewichts nach LowCarb-Prinzip oder nach dem Abnehmkonzept "Schlank im Schlaf" helfen sollen.
Ein Brot liegt angeschnitten im Brotkorb.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eiweißbrot besteht nicht nur zu etwa einem Viertel aus Eiweiß, sondern enthält meist durch Saaten, Samen und Nüsse sehr viel mehr Fett als anderes Brot.
  • Die Gesamtkalorienmenge pro 100 Gramm ist dadurch deutlich höher als bei anderem Brot.
  • Nicht immer werden nur pflanzliche Eiweiße verwendet. Lesen Sie daher die Zutatenliste.
  • Eiweißbrot ist eine technologische Höchstleistung, dafür sind meist zahlreiche Zusatzstoffe und Hilfsmittel nötig.
  • Je nach Zutaten können die Brote ein hohes allergenes Potential haben.
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Bäckereien, Supermärkte und Discounter bieten seit einiger Zeit Eiweißbrot, Eiweiß-Abendbrote oder auch Brötchen an, die bei der Reduzierung des Gewichts nach LowCarb-Prinzip oder nach dem Abnehmkonzept "Schlank im Schlaf" helfen sollen.

Diese Brote enthalten lediglich zwischen 4,5 und 7 Prozent Kohlenhydrate. Wesentlicher Anteil ist Eiweiß mit circa 20 bis 26 Prozent in Form von Weizen-, Soja- und Lupinen-, Erbsen- oder Ackerbohneneiweiß sowie Sojaschrot, Leinsaat, Sonnenblumenkerne, Sesam, Sojamehl, Speisekleie, Apfel- oder Haferfaser, einige auch mit Chiasamen. Einige Brote enthalten auch tierisches Eiweiß, z.B. in Form von eiweißangereichertem Molkepulver. Der Fettanteil liegt bei 10 bis 13 Prozent, ist also drei- bis zehnmal so hoch wie bei anderem Brot.

Der Kaloriengehalt ist mit circa 245 bis 265 Kilokalorien (kcal) pro 100 Gramm gut ein Zehntel höher als bei einem Mehrkornbrot (219 kcal). Der Preis liegt Anfang 2023 bei über 6 Euro pro Kilo in Supermärkten und Discountern, in Bio-Qualität beim Bäcker kostet es gut 12 Euro.

Unsere Bewertung:

Alleine durch dieses Brot zum Abendessen wird kein Mensch abnehmen. Zwar gibt es einzelne Untersuchungen, die nahe legen, dass eine kohlenhydratarme Kost am Abend zugunsten eines hohen Eiweißanteils beim Abnehmen hilft. Ob dieses Prinzip der Insulin-Trennkost jedoch wirklich funktioniert, ist bisher wissenschaftlich nicht erwiesen. Auf jeden Fall hat das Oberlandesgericht Schleswig (Az: 6 W 1/12) entschieden, dass ein Bäcker, der auf Faltblättern für sein Brot mit dem Versprechen "Schlank im Schlaf" wirbt, irreführend handelt. Daran änderte auch der Hinweis "entspricht dem Abnehmkonzept nach Dr. Pape" nichts.

Positiv ist sicherlich, dass der abendliche Eiweißanteil nicht wie sonst üblich durch mehr Fleisch und Milchprodukte erhöht wird, sondern vor allem durch pflanzliches Eiweiß (Weizengluten, Soja, Lupine, Erbse) in Form dieses Brots. Außerdem entspricht (zusätzliches) Brot am Abend mehr unseren üblichen Essgewohnheiten, kann also dazu führen, dass diese andere Art des Essens länger durchgehalten wird. Auch der höhere Anteil "guter" Pflanzenfette durch Nüsse und Samen ist prinzipiell positiv, aber diese lassen sich natürlich auch außerhalb von Brot gut als Snacks essen.

Negativ: Es handelt sich bei diesem Brot um eine technologische Höchstleistung, was gleichzeitig bedeutet, dass es zahlreiche Zusatzstoffe und Hilfsmittel enthält. Dieses Brot könnte je nach Inhaltsstoffen ein hohes allergenes Potential haben. Allergiker sollten die Zutatenlisten daher gut studieren; durch die seit 13. Dezember 2014 geltenden Kennzeichnungsvorschriften müssen Allergene dort deutlich sichtbar sein. Auch bei loser Ware (Bäcker, Backshop) müssen diese Informationen vom Verkäufer auf Nachfrage schriftlich (zum Beispiel in einer Kladde) zur Verfügung gestellt werden. Ein Schild muss über diese Informationsmöglichkeit aufklären.

Wenn Sie Ihr Brot selber backen, wissen Sie natürlich am besten was drin ist und nehmen nur, was Sie gut vertragen. Allerdings wird in den gängigen Rezepten neben verschiedenen Samen und Saaten häufig tierisches Eiweiß wie Eiklar, Joghurt und Quark verwendet. Spezialzutaten wie Gluten, Mandelmehl oder Kichererbsenmehl sind relativ teuer, sodass auch Eiweißbrote aus der eigenen Küche deutlich mehr kosten als "normale" Brote.

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