Ziele der Lebensmittelpolitik: zwischen Dialog und Freiwilligkeit
In fünf Dialogforen erarbeiten die beteiligten Wirtschaftsbereiche und Verbraucherorganisationen selbstverpflichtende Maßnahmen, um Lebensmittelverschwendung einzudämmen.
Das Dialogforum Außer-Haus-Verpflegung hat 2019 bis 2021 beispielhafte Lösungen gegen Lebensmittelabfälle in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung entwickelt und durchgeführt. Anfang 2022 wurde die Kompetenzstelle Außer-Haus-Verpflegung (KAHV) gegründet, die Unternehmen für ihr Engagement gegen Abfälle durch ein Zertifikat auszeichnet. Die beteiligten Unternehmen erheben ihre Abfallmengen und übermitteln diese an die KAHV.
Die anderen vier Dialogforen sind inzwischen ebenfalls abgeschlossen, zuletzt das Dialogforum für private Haushalte Ende 2023. Die erprobten Abfallvermeidungsansätze aus diesen Dialogforen werden allerdings nicht über eine zuständige Stelle fortgesetzt.
Weiterhin informiert seit 2012 die Initiative "Zu gut für die Tonne!" Verbraucher:innen über den Wert von Lebensmitteln, die Ursachen von Lebensmittelabfällen und Möglichkeiten, diese zu reduzieren.
Wie viele Lebensmittelabfälle fallen an?
In Deutschland fallen entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette – also vom Acker
bis zum Teller – rund 11 Tonnen Lebensmittelabfälle an.
Im Juni 2022 wurden diese aktuellen
Erhebungen vom Statistischen Bundesamt im Auftrag des Bundesumweltministeriums und
des Umweltbundesamts an die EU-Kommission übermittelt. Weitere Informationen befinden sind hier. Diesen Prozess hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) begleitet.
Die entwickelte Methodik zur Datenerhebung stützt sich auf Vorgaben der EU-Kommission. Die insgesamt 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland teilen sich auf in:
- 2 % auf die Landwirtschaft (Primärproduktion),
- 15 % auf die Verarbeitung,
- 7 % auf den Handel
- 17 % auf die Außer-Haus-Verpflegung und
- 59 % auf die privaten Haushalte.
Es wird deutlich: Lebensmittelverschwendung geht die gesamte Wirtschaft vom Anbau bis zum Handel und auch alle Verbraucher:innen an.
Um erfolgreich gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, bedarf es eines stärkeren Bewusstseins für das Problem der Lebensmittelabfälle sowohl in der Land- und Ernährungswirtschaft als auch bei den Verbraucher:innen. Durch Informationen und Bildungsmaßnahmen kann mehr Wertschätzung für Lebensmittel geschaffen und der Verschwendung entgegengetreten werden.
Lesen Sie weitere Informationen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen