Schlichtungsverfahren der Landesärztekammern
Sie haben den Verdacht, dass ein Behandlungsfehler vorliegt, scheuen aber einen Gerichtsprozess und möchten sich lieber außergerichtlich einigen? Dann wenden Sie sich an die Landesärztekammern. Diese haben Gutachterkommissionen oder Schlichtungsstellen eingerichtet, die Sie bei der Klärung eines Verdachts auf einen Behandlungsfehler unterstützen. Wer in Ihrem Bundesland für Sie zuständig ist, erfahren Sie auf der Homepage der Bundesärztekammer.
Um ein Verfahren zu eröffnen, müssen Sie zunächst einen Antrag bei den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen stellen. Die Formulare dazu finden Sie ebenfalls bei der jeweiligen Landesärztekammer. Das Verfahren ist für Sie kostenfrei. Am Ende bekommen Sie eine schriftliche Stellungnahme, ob nach ärztlicher und juristischer Bewertung ein Behandlungsfehler vorliegt und ob Sie damit Anspruch auf Schadenersatz haben.
Bei einem Verdacht auf einen Behandlungsfehler sollten Sie sich daher von einem Fachanwalt für Medizinrecht beraten lassen.
Gut zu wissen: Das Gutachten ist für Sie rechtlich nicht verbindlich. Unabhängig davon, wie das Verfahren vor der Gutachterkommission oder Schlichtungsstelle ausgeht, steht Ihnen der Klageweg weiterhin offen.
Schlichtungsverfahren der Landeszahnärztekammern
Sie vermuten einen zahnärztlichen Behandlungsfehler? Auch für diesen Fall gibt es eine Schlichtungsstelle, an die Sie sich wenden können. Wann und wo Sie sich an sie Schlichtungsstelle wenden können, welche Kosten auf Sie zukommen und wie das Verfahren abläuft, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Internetportal „Mehr Patientensicherheit“ ist online
Die Ersatzkassen und der Verband der Ersatzkassen haben das neue barrierefreie Internetportal "Mehr Patientensicherheit" gestartet.
Auf der Website www.mehr-patientensicherheit.de können Patienten und Patientinnen anonym kritische Ereignisse aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens mitteilen, wie zum Beispiel zu Arztpraxen, Pflegeheimen, Krankenhäusern oder ambulanten Pflegediensten. Dabei können nicht nur negative, sondern auch positive Erlebnisse gemeldet werden.
Die Patientenberichte sollen dabei helfen, Fehler zu identifizieren und die Sicherheit für Patienten zu verbessern. Ziel ist es, aus diesen Erfahrungen zu lernen und die Gesundheitsversorgung sicherer zu machen.
Nachdem ein Vorfall auf der Website gemeldet wurde, wird er zuerst anonymisiert und dann von einem Expertenteam, das beispielsweise aus Ärzten, Pflegekräften und anderen Fachleuten besteht, analysiert. Persönliche Daten wie Namen, Kontaktdaten und andere sensible Informationen werden entfernt, um die Vertraulichkeit zu schützen.
Die Experten untersuchen, was passiert ist, warum es passiert ist und wie solche Probleme in Zukunft vermieden werden können. Ihr Ziel ist es, Vorschläge zu machen, um die Sicherheit für Patienten und Patientinnen zu verbessern und die Gesundheitsversorgung zu stärken. Die Ergebnisse dieser Analyse, inklusive Vorschlägen zur Verbesserung, werden verschiedenen Organisationen wie Krankenhäusern und Pflegeheimen zur Verfügung gestellt, damit sie daraus lernen können. Jeden Monat wird ein besonderer Fall veröffentlicht, der konkrete Tipps für Versicherte enthält.