Kontaktlos bezahlen - so geht es und das ist zu beachten

Stand:
Kontaktloses Bezahlen ist inzwischen mit Girocards und Kreditkarten möglich sowie mit dem Smartphone oder auch der Smartwatch. Das ist praktisch. Schützt aber nicht vor Verlust und Diebstahl der Bankdaten. Was tun, wenn’s passiert ist?
Mobiles Bezahlen Bezahlsysteme

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kontaktloses Bezahlen funktioniert mit Girocard, Kreditkarte und Smartphone und ist recht sicher
  • Verlust und Diebstahl von Karten bergen ein überschaubares Risiko, wenn man einige Dinge beachtet
  • Der stets erreichbare Sperrnotruf 116 116 gilt für Girokarten, Kreditkarten und auch SIM-Karten
On

Nicht nur mit der Girocard oder der Kreditkarte ist kontaktloses Bezahlen heutzutage möglich. Auch die meisten Smartphones oder sogar Smartwatches bieten diese Möglichkeit inzwischen an. Dann spricht man von Mobile Payment oder vom mobilen Bezahlen.

Um Mobile Payment zu nutzen, benötigen Sie auf Ihrem Smartphone eine Bezahl-App. Anbieter wie Apple oder Google bieten solche Apps fast schon automatisch an. Inzwischen stellen jedoch auch viele Banken entsprechende Banking-Apps zur Verfügung. Wie genau die Nutzung funktioniert, hängt von der jeweiligen App ab. In der Regel muss jedoch eine Kreditkarte oder eine Girocard hinterlegt werden. Über die wird dann abgerechnet.

Einkäufe über die Handyrechnung sind ein anderes Thema: Wer sich vor ungewollten Abos schützen will, die auf diesem Weg abgerechnet werden, sollte eine Drittanbietersperre einrichten.

Sperrnotruf 116 116 – eine Nummer für alles!

Was tun, wenn Smartphone oder Brieftasche weg sind? Dann hilft nur eins: der allgemeine Sperrnotruf. Die Rufnummer 116 116 ist 24 Stunden pro Tag, 365 Tage im Jahr erreichbar. Innerhalb Deutschlands ist der Sperrnotruf ohne Vorwahl erreichbar. Aus dem Ausland mit der jeweiligen Landesvorwahl von Deutschland. Alternativ funktioniert aus dem Ausland auch die Rufnummer +49 30 4050 4050.

Mit einem Anruf dort können Sie sperren lassen:

  • Girokarten
  • Kreditkarten
  • SIM-Karten

Sie müssen lediglich die Kontonummer, den Namen des Kreditinstituts bzw. Ihre Mobilfunknummer bereithalten, um den Sperrvorgang auszulösen.

Sollte für das mobile Bezahlen PayPal genutzt werden, sollten Sie sich umgehend an den Kundendienst von PayPal wenden und den Verlust anzeigen.

Kontaktlos Bezahlen – wie geht das in Deutschland?

Girocards und Kreditkarten mit einem sogenannten NFC-Chip kommen ohne Aufladung eines Geldchips aus. Mit diesen Karten können Sie kontaktlos und ohne PIN bezahlen, falls der Betrag unter 50 Euro liegt. Sind es mehr als 50 Euro, ist die PIN erforderlich. Voraussetzung ist, dass der Einzelhändler die neue Technologie auch anbietet.

Mobil bezahlen können Sie aber auch mit dem Smartphone: Seit dem Sommer 2018 gibt es das Bezahlsystem Google Pay des amerikanischen Großkonzerns in Deutschland. Im Winter 2018 startete außerdem Konkurrent Apple sein Bezahlsystem Apple Pay auch in Deutschland. Voraussetzung ist, dass das Smartphone NFC-fähig ist. NFC bedeutet Near-Field-Communication, auf Deutsch Nahfeldkommunikation.

Daneben ist mobiles Bezahlen mit speziellen Smartphone-Apps von Zahlungsdienstleistern oder Kreditinstituten möglich, wie beispielsweise den Apps der Sparkassen und Volksbanken. Und zwar sowohl mit Girocard als auch mit der Kreditkarte. Die entsprechenden Kartendaten hinterlegen Sie in der App Ihrer Bank.

Insgesamt gilt das kontaktlose Bezahlen als recht sicher.

Welche Sicherheitsvorkehrungen gibt es?

Zertifizierte Terminals, an denen Sie kontaktlos bezahlen können, haben sehr hohe Sicherheitsstandards zu erfüllen. Beispielsweise sollen Transaktionen eigentlich sofort abgebrochen werden, wenn mehrere Funkkarten im Spiel sind. Ob das in der Praxis tatsächlich immer so funktioniert, ist aber fraglich: Der SWR hat in 2019 fünf Karten mit kontaktloser Bezahlfunktion übereinander gelegt - und es wurde von einer der Karten laut SWR dennoch innerhalb von Sekunden Geld gebucht.

Ob das mit Ihren Karten / an einer bestimmten Kasse auch klappt, können Sie ganz einfach testen, indem Sie versuchen, Ihre Brieftasche mit mehreren NFC-Karten an das Lesegerät zu halten. Das sollte nicht funktionieren!

Außerdem gelten diese Sicherheitsvorkehrungen:

  • NFC-Zahlungen sind nur mit einem Abstand von wenigen Zentimetern möglich
  • Jede Transaktion wird einzeln aktiviert (macht Mehrfachzahlungen unmöglich)
  • Anzahl der NFC-Transaktionen ist mit Limits begrenzt
  • Mehr als zwei gleichzeitige Funksignale sollen für einen Transaktionsabbruch sorgen (siehe oben)
  • Zahlungsterminals werden gesondert zugelassen
  • Bei Diebstahl könnten Sie unter Umständen bis zu einer Höhe bis zu 50 Euro bis zur Meldung des Verlustes haften (Wenn Sie Ihre Girocard, Kreditkarte oder das Smartphone verlieren, sollten Sie die Karten sofort sperren lassen, siehe Infobox oben). Sie haften unserer Ansicht nach aber keineswegs automatisch, wenn Diebe mit einem gestohlenen Smartphone oder einer NFC-Karte einkaufen. Sind die Sicherheitsvorkehrungen von App oder Karte oder auch beim Händler zu lasch, muss die Bank gegenüber Ihnen als Kunde gegenüber für Schäden einstehen.

Wie schütze ich mich selbst?

Einige Geldinstitute, die NFC-fähige Karten ausgeben, bieten die Möglichkeit, die kontaktlose Bezahlfunktion zu sperren. Dann kann der Funkchip in den Karten nicht an Kassen eingesetzt werden. Wenn Sie die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens also gar nicht einsetzen wollen, erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank oder Sparkasse, ob Sie die Funktion für Sie deaktivieren kann.

Das Gleiche gilt für Smartphones, mit denen Sie nicht planen, mobil zu bezahlen: Bei Android-Smartphones können Sie den NFC-Chip deaktivieren. Das geschieht in der Regel in den Systemeinstellungen (oft: ein Zahnrad-Symbol) und dort in der Kategorie „Drahtlos und Netzwerke“ oder „Verbinden und Freigeben“. Dort sollten Sie das Symbol für „NFC“ finden und den Chip deaktivieren können.

Apple-Kunden haben diese Möglichkeit nicht: Auf dem iPhone lässt sich der NFC-Chip derzeit nicht deaktivieren.

Weitere Tipps für Ihre Sicherheit

  • Manche Zahlungs-Apps für Smartphones bieten an, Sie über Transaktionen zu benachrichtigen, beispielsweise per SMS. Wenn Ihre App das anbietet, schalten Sie das ein.
  • Schützen Sie Ihr Smartphone und wenn möglich Ihre Zahlungs-App mit einem zusätzlichen PIN oder per Fingerabdruck oder Face-ID.
  • Legen Sie mehrere NFC-Karten übereinander. Dies erschwert unberechtigtes Auslesen.
  • Verwenden Sie für die NFC-Karten eine Schutzhülle. Diese werden von manchen Kreditinstituten auf Nachfrage kostenlos ausgegeben.
  • Schützen Sie Ihre Karte und Ihr Smartphone vor Verlust.
  • Ihre Bank, Sparkasse oder der jeweilige Zahlungsdienstleister wie Google Pay, Apple Pay oder die anderen App-Anbieter sollten Ihnen Verhaltenstipps an die Hand geben, die Sie bei Verlust Ihres Smartphones oder Ihrer NFC-Karte beachten sollten. Fragen Sie ggf. Ihr Kreditinstitut danach oder schauen Sie in die Hilfe-Texte der Apps und der Anbieter.
Mobiles bezahlen mit dem Smartphone

Mobil bezahlen: Was Sie über NFC-Bezahlkarten und Apps wissen sollten

Für kontaktloses Bezahlen gibt es immer mehr Angebote: Banken rüsten ihre Geldkarten mit NFC aus und für Smartphones bringen die unterschiedlichsten Akteure Apps auf den Markt. Wie die Techniken funktionieren und welche Vor- und Nachteile sie bieten.

BMUV-Logo

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
Handbuch Pflege
Als pflegebedürftig gelten Menschen, die wegen einer Krankheit oder Behinderung für mindestens sechs Monate Hilfe im…
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.