Klimaschutz macht Spaß: Nachhaltigkeits-Apps für Kinder & Jugendliche

Stand:
Junge Menschen sind von den Folgen des menschgemachten Klimawandels am stärksten und langfristigsten betroffen. Verschiedene App-Anbieter möchten deshalb auch ganz junge Kids und Teenager für das wichtige Anliegen Klimaschutz begeistern. Wir haben ausgewählte Angebote getestet.
links ein circa sechsjähriger Junge, der auf einem Tablet am Ufer eines Sees spielt. rechte Bildseite: eine Teenagerin nutzt ihr Smartphone und lächelt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Unabhängig von ihrem Alter können Verbraucher:innen mit Unterstützung durch digitale Angebote einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
  • Die hier vorgestellten und von uns getesteten Apps und richten sich an verschiedene Zielgruppen im Alter von vier bis 18 Jahren und behandeln Themen wie Mülltrennung, klimafreundliche Ernährung, nachhaltiges Wohnen und Naturbeobachtung.
  • Viele Angebote sind gemeinnützig, verfolgen also keine kommerziellen Interessen. Meist machen sie sich das Prinzip der Gamification zunutze, d.h. die Vermittlung von Wissen durch Spielmechaniken.
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Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es sich bei der folgenden Übersicht nicht um Empfehlungen handelt, sondern um eine alphabetisch sortierte Liste der bisher (Stand: 20. November 2024) von uns im Onlineangebot CliMapps geprüften Apps für junge Verbraucher:innen. Weiterführende Informationen zu jedem Angebot finden Sie in den unterhalb unserer Fazits verlinkten Testberichten. Falls Sie selbst eine Nachhaltigkeits-App für Kinder und Jugendliche zum Testen vorschlagen möchten, schreiben Sie bitte an redaktion [at] climapps.de. Danke für Ihr Interesse!

Klimaschutz-Apps für Kinder ab 4 Jahren

»Konrads Kompost«: Kraftfutter für den Garten

Unser Fazit: Mit einem sinnvollen Anliegen, kindgerechter Grafik und leichter Zugänglichkeit hat Konrads Kompost die Sympathien auf seiner Seite. Eltern sind jedoch gefordert, das ihrem Nachwuchs in fünf kurzen Leveln vermittelte Wissen zur Müllverwertung richtig einzuordnen und in den Alltag einzubinden. Denn viele der vermittelten Tipps werden Kinder im Alter der von der App anvisierten Zielgruppe nicht so einfach umsetzen können. Die technisch eher simple Präsentation dürfte Kids unter acht Jahren eher weniger stören. Eine inhaltliche Erweiterung um zusätzliche Levels und erklärende Galeriebilder wäre aber für eine zukünftige Version wünschenswert, ebenso wie transparente Hinweise des Anbieters zu den Nutzungsbedingungen und Datenschutzaspekten. Alles in allem ist Konrads Kompost mit einer Spielzeit von rund 30 Minuten ein kurzweiliges, aber nur bedingt zum nachhaltigen Handeln motivierendes Vergnügen.

⇒ Zum Konrads Kompost Testbericht

 

»Die Müll AG«: Kenne (und trenne) deinen Müll!

Unser Fazit: Die Müll AG bietet abwechslungsreiche Spiele rund ums Thema Recycling mit einer unterhaltsamen Rahmenhandlung und witzigen Figuren. Mit seinem für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren intuitiv verständlichen Spielprinzip, witzigen Illustrationen und pädagogisch sinnvollen Inhalten konnte uns die App überzeugen. Erfreulicherweise kann das technische und didaktische Qualitätsbewusstsein des Entwickler-Duos auch beim Thema Datensicherheit und Schutz vor unerwünschten Inhalten mithalten. Gegen einen virtuellen Trip zum Müllplaneten Aja-X ist also nichts einzuwenden.

⇒ Zum Die Müll AG Testbericht

Screenshot aus dem App-Spiel "Die Müll AG"
Die Müll AG (Quelle: Screenshot)

 

»My Green City«: Die grüne Stadt zum Selberbauen

Unser Fazit: My Green City ermöglicht den Bau einer lebenswerten, nachhaltig bewirtschafteten Stadt im Look von Farmville oder Sim City. Als professionell gestaltetes Serious Game für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren (unsere Empfehlung) macht die App vieles richtig: Grafik, Handhabung und Spielspaß dürften auch anspruchsvolle Kids begeistern. Aber: Die 48 Stunden lang gültige Probeversion wird dem Nachwuchs vermutlich nicht genügen. Das mit €7,99 recht teure Monatsabo dürfte sich jedoch nur für Verbraucher:innen lohnen, die ihrem Nachwuchs auch die anderen Gaming-Apps des Anbieters Learny Land zugänglich machen wollen. Wer dies möchte und außerdem willens ist, sich einzelne Spielinhalte gemeinsam mit den Kindern zu erarbeiten, findet hier ein nach Verbraucherschutzaspekten unbedenkliches Angebot.

⇒ Zum My Green City Testbericht

 

»Nachhaltiger Shaun«: Recycling mit dem TV-Liebling

Unser Fazit: Hat man sich mit der hakeligen Handhabung und der technisch überholten Präsentation angefreundet, macht Nachhaltiger Shaun dank seiner niedlichen Animationen und zunehmend herausfordernder Komplexität des Spielablaufs durchaus Spaß. Erwachsene dürften schnell durchschaut haben, dass die App die immer gleiche Spielmechanik, eingerahmt durch verschiedene Geschichten mit wechselnden Protagonisten, in allen Missionen recyclet: Es gilt stets, den streunenden Tieren in der digitalen Stadt ein lebenswertes Umfeld zu gestalten. Die Zielgruppe im Kindergarten- und Grundschulalter dürfte dies aber nicht stören. Insbesondere dann, wenn man Fan von Shaun, Bitzer, dem pummeligen Schaf Shirley und anderen Figuren aus der beliebten Fernsehreihe ist. Aus Verbraucherschutzsicht kritisieren wir den halbherzigen Umgang mit dem Thema Datenschutz. Und etwas profundere grüne Botschaften als "Baut mehr Windräder!" oder "Baut mehr Gemüsebeete!" ohne nennenswerten Kontext wäre angesichts eines App-Titels wie Nachhaltiger Shaun nicht nur wünschenswert, sondern selbstverständlich.

⇒ Zum Nachhaltiger Shaun Testbericht

Screenshot aus dem App-Spiel "Nachhaltiger Shaun"
Nachhaltiger Shaun (Quelle: Screenshot)

 

»Das #wirfuerbio Sortierspiel«: Unterwegs im Mülllaster

Unser Fazit: Auch Das #wirfuerbio Sortierspiel hat sich der Mülltrennung verschrieben, dass in zwei Mini-Games unterhaltsam thematisiert wird. Dafür, dass der Fokus der dazugehörigen Kampagne primär auf dem Thema Biomüll lag, überraschte uns beim Test die geradezu paritätische Gleichbehandlung verschiedener Müllsorten. Dies bewerten wir nicht negativ, spielt doch Recycling weit über eine Müllsorte hinaus eine wichtige Rolle für den nachhaltigen Alltag kleiner und großer Verbraucher:innen. Aufgrund der simplen Spielmechanik ist Das #wirfuerbio Sortierspiel ein Vergnügen mit recht kurzer Lebensdauer. Den fehlenden pädagogischen Mehrwert beim Minispiel "Müllauto fahren" bewerten wir eher kritisch. In der Summe kann die App mit ihrer sympathischen Aufmachung und nachhaltigen Botschaft aber punkten - zumindest, wenn man Waschbären mag.

⇒ Zum Das #wirfuerbio Sortierspiel Testbericht

 

Klimaschutz-Apps für Jugendliche ab 12 Jahren

»App ins Holz«: Mein Freund, der Baum ...

Unser Fazit: Beschränkt man sich auf die Nutzung der Kernfunktionen, die in Form von Unterrichtsmaterialien und Quizzes viel Wissenswertes rund um Wald, Holz, Klima und Wirtschaft vermitteln, ist App ins Holz einen Download wert. Leider können Präsentation und Handhabung des Angebots nicht ganz mit dem pädagogischen Mehrwert und der verbraucherfreundlichen Datenpolitik mithalten. Mit ein wenig mehr Feinschliff hätte App ins Holz aber das Potential, auch Stubenhocker:innen für einen lehrreichen Ausflug ins digitale Grün zu begeistern.

⇒ Zum App ins Holz Testbericht

 

»ARbor«: Gamify your Alltag!

Unser Fazit: ARbor bietet lehrreiche Challenges rund um einen nachhaltigen Alltag und punktet mit durchdachten Funktionen und einem attraktivem Erscheinungsbild, die angesichts seiner Entstehung innerhalb eines Schulprojekts größte Hochachtung verdienen. Mit dem Umfang inhaltlich vergleichbarer Apps größerer Anbieter, die sich meist an erwachsene Verbraucherinnen und Verbraucher wenden, kann (und will) das Angebot nicht konkurrieren. Kleine Kritikpunkte wie das Fehlen einer Android-Variante und die in der von uns getesteten iOS-Version fehlerhafte 3D-Ansicht des eigenen Spielfortschritts sind mutmaßlich der recht kurzen Entwicklungszeit und fehlender Updates in den letzten zwei Jahren geschuldet. Und ehrlich gesagt wäre uns das Fehlen dieser Augmented Reality-Funktion gar nicht aufgefallen, wäre die App nicht teils nach ihr benannt. Empfehlenswert ist ARbor dennoch für alle Einsteiger:innen ins Thema digitaler Klimaschutz, die sich um die Sicherheit ihrer Daten, Werbung und Kostenfallen keine Sorgen machen möchten.

⇒ Zum ARbor Testbericht

Screenshots aus der App "ARbor"
ARbor (Quelle: Screenshots)

 

»cliMATEs«: Klimafreundlich reisen - von Klassenfahrt bis Städtetrip

Unser Fazit: Mit cliMATEs können verschiedene Unternehmungen und Reisen dokumentiert und auf ihre CO2e-Emissionsbilanz getestet werden. Präsentation und Handhabung werden der großen Funktionsvielfalt und den hilfreichen Information in der App zwar nicht gerecht, in der Summe konnte uns das kostenlose Angebot der Naturfreundejugend Deutschland aber überzeugen. Wer sich mit dem Gedanken herumschlägt, berufliche wie private Unternehmungen zukünftig möglichst klimafreundlich zu gestalten, macht mit dem Download von cliMATEs nichts verkehrt.

⇒ Zum cliMATEs Testbericht

 

»KlimaGENUSS«: Grün und lecker kochen

Unser Fazit: "Weniger ist mehr", möchte man mit Blick auf den Umfang der Funktionen und Inhalte sagen, denn sowohl hinsichtlich Kochideen, Saisonkalender und einer Suchfunktion zum nachhaltigen Einkauf sind andere Apps breiter aufgestellt als KlimaGENUSS. In dieser Verknappung des Angebots liegt aber auch ein großer Vorteil, der insbesondere Verbraucherinnen und Verbraucher ansprechen wird, die einen Einstieg in die Welt der klimafreundlichen Ernährung suchen und nicht von einer riesigen Optionsvielfalt erschlagen werden möchten. Hier punktet die App mit Liebe zum Detail und einer für ein nichtkommerzielles Angebot professionellen Gestaltung und Handhabung. Im Zusammenspiel mit den verbraucherfreundlichen Datenschutzaspekten spricht also alles dafür, KlimaGENUSS auch einmal selbst auf dem Smartphone zu genießen.

⇒ Zum KlimaGENUSS Testbericht

 

»Little Impacts«: Bilderbuch für junge Erwachsene

Unser Fazit: Die interaktive Comic-Novelle Little Impacts ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Angebot für junge Leute, um sich möglichst kurzweilig über nachhaltigen Lebenswandel schlau zu machen. Dass die App innerhalb einer in rund 30 Minuten erzählten Geschichte nur erste Impulse setzt statt ins Detail zu gehen, ist angesichts des Konzepts eines interaktiven Bilderbuchs verzeihlich. Oder, wie es unsere Hauptfigur Leah wohl ausdrücken würde: Es muss kein großes Steak mit Pommes sein, wenn Falafel mit Salat doch mindestens genauso gut schmecken.

⇒ Zum Little Impacts Testbericht

Screenshots aus der App "Little Impacts"
Little Impacts (Quelle: Screenshots)

 

»Naturblick«: Stadtnatur kennenlernen und dokumentieren 

Unser Fazit: Naturblick ist ein in fast jeder Hinsicht gelungenes Angebot, das für die Wertschätzung der heimischen Flora und Fauna sensibilisieren soll. Wissbegierige und naturverbundene Verbraucher:innen innerhalb und außerhalb Berlins dürften Gefallen an der informativen App finden. Wir empfehlen das Angebot für eine Zielgruppe ab zwölf Jahren, da Funktionsumfang und Inhalte der App niedrigschwellig zugänglich und leicht verständlich sind. Zwar ist Naturblick keine Nachhaltigkeits- oder Klimaschutz-App im engeren Sinne, für Jugendliche und wissbegierige Erwachsene vielleicht aber so etwas wie der perfekte Einstieg in einen umweltbewussten Lebenswandel.

⇒ Zum Naturblick Testbericht

 

»Stadt | Land | Datenfluss«: Klimaschutz im digitalen Zeitalter

Unser Fazit: Wer sich per Smartphone zu den grünen Aspekten der Digitalisierung informieren möchte, kommt am Serious Game Stadt | Land | Datenschutz kaum vorbei. Die App klärt in Form verschiedener Challenges umfassend und differenziert auf und schlägt sich mit ihrer klimaschutzfreundlichen Agenda zwar auf die richtige Seite, räumt aber den Grenzen des Möglichen und Widersprüchen genug Platz ein. Kritikwürdig ist bestenfalls die gewöhnungsbedürftige Navigation per Stadtkarte, die die gezielte Themensuche erschwert, und der halbgar umgesetzte Gamification-Ansatz. Davon abgesehen ist die kostenlose App ein gelungenes Angebot für neugierige Verbraucher:innen. Und selbst wir hätten vor dem Testen der App nicht vermutet, dass eine Slideshow und ein Quiz zu Präzisionsackerbau und Drohnen-gesteuerter Messung von Biomasseverteilung so unterhaltsam und lehrreich sein können.

⇒ Zum Stadt | Land | Datenfluss Testbericht

Screenshots aus der App "Stadt | Land | Datenfluss"
Stadt | Land | Datenfluss (Quelle: Screenshots)
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CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

Förderhinweis BMUV

Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.