Apps für Microjobs: Geld verdienen mit dem Smartphone?

Stand:
Mit dem Smartphone oder Tablet leicht Geld verdienen – damit werben Apps für Microjobs. Doch anstatt der versprochenen Geldbeträge droht bei einigen dieser Apps aggressive Werbung.
Microjob-Apps auf Smartphones

Das Wichtigste in Kürze:

  • Microjob-Apps werben damit, dass Sie für kleine Aufgaben mit dem Smartphone oder Tablet leicht Geld verdienen können.
  • Doch eine Untersuchung der Marktwächter zeigt: Dieses Versprechen ist in einigen Fällen falsch – die Auszahlung klappt nicht immer und für die meisten Aufträge bekommen Sie nur sehr wenige Punkte gutgeschrieben.
  • Nutzer:innen bestimmter Microjob-Apps erhalten aber massenhaft Werbung, nachdem sie Aufgaben erledigt haben.
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Wie funktionieren Microjob-Apps?

Das Angebot von sogenannten Microjob-Apps klingt verlockend: Per Smartphone oder Tablet können Sie in Apps, wie beispielsweise "Goldesel", "Cash Pirate" und "Gift Wallet", kleine Aufgaben – sogenannte Microjobs – erledigen. Nehmen Sie beispielsweise an kurzen Umfragen teil, laden Apps herunter oder sehen sich Werbevideos an, sammeln Sie hierfür Punkte. Diese können Sie später, wenn Sie eine Mindestmenge gesammelt haben, je nach Microjob-App in Gutscheine oder Gutschriften umwandeln.

Haben Sie genug Punkte gesammelt, um sich diese auszahlen zu lassen, etwa einen 5 Euro-Gutschein für 5.000 Punkte in der App "Goldesel"), kann sich dieser Mindestwert an gesammelten Punkten für die nächste Auszahlung bei einigen Apps für Microjobs erhöhen. Wollen Sie Ihre erarbeiteten Punkte dann das nächste Mal umwandeln, können Sie für den nächsten Gutschein beispielsweise 10.000 Punkte (für einen 10 Euro-Gutschein) sammeln müssen.

Marktwächter warnen vor unseriösen Apps für Microjobs 

Doch Beschwerden im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen zeigen: Nicht alle Apps für Microjobs scheinen seriös zu sein. Vor diesem Hintergrund hat das Marktwächter-Team Rheinland-Pfalz drei Micro-Job-Apps auf den Prüfstand gestellt: 

  • "Goldesel“
  • "Cash Pirate"
  • "Gift Wallet"

Alle drei Apps sind recht beliebt und wurden von Nutzer:innen jeweils mehr als eine Million Mal im Google Play Store heruntergeladen.

Punkte sammeln sehr zeitaufwändig

Die Überprüfung zeigt: Das Sammeln von genügend Punkten für einen Gutschein oder eine Gutschrift ist sehr zeitaufwendig. So sind bei der App "Goldesel" mindestens 5.000 Punkte für eine Auszahlung von 5 Euro notwendig. Die meisten Aufgaben bringen jedoch nur Punkte im ein- oder zweistelligen Bereich. Für das Herunterladen einer vorgegebenen App beispielsweise bekommen Nutzer:innen oft nur etwa 30 Punkte. Hinzukommt, dass die Punkte für durchgeführte Aufgaben nicht immer gutgeschrieben wurden – die Gründe dafür bleiben den Microjobbern unklar.

Ähnlich ist es auch bei den anderen beiden überprüften Microjob-Apps "Cash Pirate" und "Gift Wallet": Hier ist das Sammeln der Punkte sogar noch mühsamer. Im Testzeitraum von mehreren Wochen war es nicht möglich auf eine Punktzahl zu kommen, mit der man einen Gutschein hätte einlösen können.

Verdiente Punkte für Microjobs werden nicht ausgezahlt

Nutzer:innen der App "Goldesel" beschweren sich, dass der Betreiber die verdienten Punkte nicht auszahle. Dies bestätigt auch die Überprüfung durch das Marktwächter-Team. Im Mai 2019 beantragte das Team einen 5-Euro-Gutschein. Doch selbst nach mehreren Monaten Wartezeit blieb der Gutschein aus.

Auf Nachfrage antwortete der Kundenservice von "Goldesel", dass die Zustellung eines Gutscheins einige Zeit in Anspruch nehmen könne. Alle weiteren Anfragen blieben bis heute unbeantwortet.

Dies ist offenbar kein Einzelfall: Die negativen Kommentare im Google Play Store lassen vermuten, dass viele Nutzer:innen bereits ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

App-Daten für aggressive Werbung genutzt

Für viele Microjobs müssen Sie Ihre Daten preisgeben. So sind E-Mail-Adresse und Telefonnummer oftmals Pflichtangaben für das Erledigen von Aufgaben. Bereits kurz nach der Teilnahme an Gewinnspielen und Umfragen in der App „Goldesel“ erhielt das Marktwächter-Team aggressive Werbeanrufe. Außerdem liefen innerhalb von vier Wochen über 10.000 Werbemails in einem einzigen E-Mail-Konto auf, das eigens dafür eingerichtet wurde. 

Die Werbemails kommen von E-Mail-Marketing-Firmen, denen die Microjobber keine Einwilligung in die Nutzung ihrer Daten gegeben haben. Denn die Datenschutzerklärungen und Teilnahmebedingungen der Gewinnspiele oder Umfragen decken eine Weitergabe an diese Werbepartner nicht ab.

Was Sie gegen Spam-Mails tun können und wo Sie sich beschweren können, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Unerwünschte Werbeanrufe können Sie außerdem über ein eigenes Beschwerdeformular direkt an die Bundesnetzagentur melden.

Microjob-Apps: Tipps zum Geldverdienen mit dem Handy

Wollen Sie sich mit Microjob-Apps ein wenig dazu verdienen oder Gutscheine erarbeiten, informieren Sie sich vorher gut, ob die Apps seriös sind oder nicht. Ansonsten riskieren Sie, dass Ihre persönlichen Daten bei Firmen landen, die diese für Werbezwecke missbrauchen.

  1. Ein guter Hinweis auf die Seriosität einer App können kritische Kommentare und Bewertungen von anderen Nutzer:innen in den App-Shops sein. Beachten Sie hierbei jedoch, dass Bewertungen auch gefälscht sein können. Es ist daher immer sinnvoll, zusätzlich auch nach Bewertungen außerhalb der App-Stores zu suchen.
  2. Generell sollten Sie bei Apps für Microjobs stets sparsam mit den eigenen Daten umzugehen.
  3. Einen echten und planbaren Nebenverdienst bieten Microjob-Apps nicht. Wer aber mit kleinen Aufträgen Gutscheine oder kleine Geldbeträge verdienen möchte, kann dies mit seriösen Microjobs erreichen. 
  4. In jedem Fall lohnt es sich, vor der Registrierung bei Apps für Microjobs zu recherchieren, welchen Gegenwert der jeweilige Anbieter für die Erledigung der Microjobs bietet. Nur so können Sie das Kosten-Nutzen Verhältnis abschätzen.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

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Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.