Podcast: Wie kaufe ich sicher im Internet?

Stand:
Fakeshops verursachen Millionenschäden. Wie man sich davor schützen kann und was unser neuer Fakeshop-Finder damit zu tun hat, stellt diese Podcast-Folge vor.
Logo des Podcasts "genau genommen" mit der Illustration einer Frau
Off

Die Seiten sehen ganz normal aus. Das Angebot ist gut. Doch dann kommt die Ware nicht. Fakeshops sind über die Jahre immer professioneller geworden und sind selbst für erfahrene Internetnutzer:innen zur tückischen Falle geworden.

 

Darum geht es:

Fakeshops

Was ist ein Fakeshop? Wie erkenne ich diese? Was passiert, wenn ich bei einem Fakeshop schon etwas bestellt habe? Und: Wie kann ich mich in Zukunft besser schützen? Die Antworten gibt es in dieser Folge Genau Genommen.

 

Diesmal zu Gast:

Iwona Husemann (Verbraucherzentrale NRW)

Iwona Husemann ist Rechtsreferentin bei der Verbraucherzentrale NRW und erklärt in diesem Podcast, was Fakeshops genau sind und wie man sich davor schützen kann.

Joachim Feist (mindUp Web + Intelligence GmbH)

Joachim Feist und seine Firma befassen sich seit Jahren mit den technischen Aspekten von Fakeshops. Zusammen mit der Verbraucherzentrale NRW haben sie den neuen Fakeshop-Finder entwickelt, mit dem man schnell und einfach einen Online-Shop auf die Probe stellen kann. Das Projekt wurde gefördert von dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Transkript

 

Ganze Folge zum Nachlesen

Hier klicken, um das Transkript zu öffnen...

Dorian Lötzer: Stellt euch vor, ihr braucht ein paar neue Sneaker. Die sind aber schon ewig überall ausverkauft. Eines Tages findet ihr im Internet eine Seite, die noch welche parat hat – und auch noch mit bezahlbarem Preis! Ist gebongt. Direkt in den Warenkorb und bestellt, bevor sie ausverkauft sind.

Doch dann vergehen ein paar Tage und es kommt kein Paket. Dann eine Woche; 10 Tage. Ihr versucht den Kundenservice zu kontaktieren – Fehlanzeige. Ihr versucht irgendwie wieder an euer Geld zu kommen – geht nicht.

Es stellt sich raus: Der Shop war Fake. Die Sneaker gab es nie. Ihr seid betrogen wurden.

Und um dieses Szenario geht es in der heutigen Folge. Mein Name ist Dorian Lötzer. Willkommen bei Genau Genommen.

Dieses Phänomen, das ich eben beschrieben habe, passiert gar nicht so selten. Dafür gibt es sogar einen eigenen Namen – nämlich „Fakeshop“. Und für diese Folge habe ich mir vorgenommen, herauszufinden, wie Fakeshops funktionieren, wie sie betrieben werden und was man tun kann, um möglichst nicht selbst darauf reinzufallen.

Aber fangen wir erstmal ganz vorne an: Was ist überhaupt ein Fakeshop – so rein Definitionstechnisch?

Iwona Husemamn: Wenn wir den Begriff Fake Shop benutzen, dann sprechen wir von einem Onlineshop, den es eigentlich gar nicht gibt, also von einer Internetseite, die aussieht wie ein echter Shop, wo ich ganz begehrte Sachen wie Sneaker, Elektronik, Gadget so Artikel bekomme, die oft sonst nicht verfügbar oder sehr teuer sind und meistens ist es so man bezahlt und bekommt nie etwas. Das ist so das klassische Anzeichen für einen Fake Shop davon zu unterscheiden sind daneben Jobs, die schöne Werbung machen und die Sachen sind nicht so gut. Oder kommen sehr spät das sind keine Fake Shops, da sind wir eher so im Bereich der Gewährleistung.

Dorian Lötzer: Hören, könnt ihr hier Iwona Husemann – Rechtsreferendarin bei der Verbraucherzentrale NRW. Sie hat mir erklärt, wieso es denn überhaupt Läden im Internet gibt, die Ware verkaufen, die gar nicht existiert.

Iwona Husemann: Also wer die herstellt, das wissen wir tatsächlich nicht so genau. Da kann sicherlich die Polizei genaueres zu sagen. Warum es sie gibt, liegt ja auf der Hand: Es gibt immer Menschen, die mit Betrugsmaschen anderen das Geld aus der Tasche ziehen und genau dafür sind Fakeshops da. Es gibt immer Leute, die da drauf reinfallen, weil die einfach auch echt gut gemacht sind und die dann da ihr Geld per Vorkasse überweisen und die Ware kommt nie. Selbst wenn man Strafanzeige stellt, ist es unheimlich schwierig, das Ganze zu ermitteln. Das heißt das Geld ist weg und irgendwer anders verdient da einfach dran.

Das ist eigentlich immer ein klassischer Betrugsfall, also auch eine Sache, die man in jedem Fall bei der Polizei zur Anzeige bringen sollte.

Dorian Lötzer: Okay. Vielleicht hätte ich darauf auch selbst kommen können. Bei Fakeshops handelt es sich um Betrugsmaschen. Ware verkaufen war nie Ziel des Ladens, sondern nur, an unser Geld zu kommen.

Aber dass es Betrug im Internet gibt, ist ja kein neues Phänomen. Ich wollte darüber hinaus noch rausfinden, wie groß das Problem wirklich ist. Wer solche Seiten überhaupt betreibt. Und wie genau die Betrüger:innen an ihre Opfer kommen. Doch, wie ihr euch vielleicht denken könnt, gibt es nur wenige verlässliche Informationen, wenn es um Betrug im Internet geht.

Mit „ja, man weiß halt nicht, wer das macht und wieviel Schaden das verursacht,“ wollte ich mich aber nicht zufriedengeben. Deswegen habe ich mit jemanden ausgetauscht, der sich seit Jahren mit Fakeshops auseinandersetzt und die Maschen der Betreiber:innen verfolgt.

Joachim Feist und seine Firma mindUp befassen sich seit nun mehr als 7 Jahren mit dem Thema Fakeshops. Ursprünglich wollten sie eigentlich deutschsprachige Internetseiten indexieren. Doch dabei viel ihnen auf, bei wie vielen Seiten zum Beispiel ein Impressum fehlt. Und davon waren sehr viele als Onlineshops klassifiziert. Diesen wollten sie auf die Spur gehen. Schauen, was es in Deutschland für Ansprechpartner gibt, die dagegen vorgehen können. Und sie haben sich dann dazu entschieden, selbst tätig zu werden.

Joachim Feist: Und vor ungefähr 2 Jahren haben wir uns dann gesagt „jetzt machen wir einfach mal den Teil, den wir besonders gut können den technischen Teil.“ Und seit 2 Jahren suchen wir jetzt quasi täglich mit diesen Techniken - Crawling und künstlicher Intelligenz - neu aufgemachte Fake Shops. Wir bestücken dazu Suchmaschinen eben mit shopping-affinen Begriffen und untersuchen dann sämtliche neu auftauchende Domänen. Und können damit eben quasi neue Fakeshops mithilfe von Ähnlichkeiten, die eben diese künstliche Intelligenz erkennen kann, dann herausfinden.

Dorian Lötzer: Auf das, was aus diesem technischen Teil geworden ist, komme ich später nochmal zu sprechen. Diese ganze Arbeit hat aber auch dazu geführt, dass Joachim Feist jetzt ein waschechter Experte zum Thema Fakeshops in Deutschland ist. Also habe ich gehofft, dass er mir ein Gefühl dafür geben kann, wie groß dieses Problem wirklich ist.

Joachim Feist: Zum Ausmaß, was da ein Schaden verursacht wird, haben wir mal vor 3-4 Jahren waren es glaube ich, mal eine Testbestellung gemacht in einem Fake Shop. Da ging es damals um Fußballtrikots und tatsächlich war das dann eben so ein Fakeshop, sag ich mal, von der anderen Seite des Erdballs.

Die Belastung auf die Kreditkarte erfolgte dann eben von einer chinesischen Firma, in diesem Fall, und wir konnten dann durch diesen Namen, der eben auf der Kreditkartenrechnung auftauchte, für dieses Trikot, das wir nie erhalten haben, dann auch mal schauen, im Internet - gibt es da jetzt andere Betroffene? Und wenn man sowas dann hochrechnet, kommt man schon darauf, dass eben ein solcher Fakeshop-Betreiber mit einem Zahlungsziel wie dieses eben jetzt namentlich eben auftauchte und über so einen Zeitraum von sagen wir mal 6 - 8 Monaten, in denen dann sowas online ist durchaus im ein bis zweistelligen Millionen Bereich Geld verdienen kann.

Und das Ganze war jetzt eben nur ein Bezahlungsziel, das heißt das heißt ja nicht, dass eben dieser Fake Shop Betreiber nicht noch auf anderem Wege sein Geld dann zu sich führt.

Dorian Lötzer: Leider kann selbst Joachim Feist keine genauere Auskunft zu der Schadensmenge von Fakeshops geben. Schätzen tut er aber, dass es hier alleine in Deutschland um echte Millionenbeträge geht. Und damit ist es kein kleines Problem.

Doch Fakeshop ist nicht gleich Fakeshop. Und man kann auch nicht einfach irgendeine Seite ins Internet stellen, die Füße hochlegen und quasi darauf warten, dass das Geld einfach so einfließt. Aber da, wo es Geld gibt, gibt es auch einen „Markt“. Und über den wollte ich mehr erfahren.

Joachim Feist: Es gibt auch verschiedene „Fakeshop-Betreiber“ (nenne ich jetzt mal). Also wir sehen eben diese Fakeshops, die auch heute noch kein Impressum haben. Da vermuten wir mal, dass die eben von der anderen Seite des Erdballs irgendwie gesteuert werden. Die agieren dann eben auch in den verschiedensten Sprachen und deren Vorgehensweise ist eben ja so „Masse statt Klasse,“ nenn‘ ich es jetzt mal. Dann gibt es Fake Shop Akteure, die sind eher hier lokal anzusiedeln. Die wissen ganz genau, was ein Fakeshop oder was ein Onlineshop eigentlich alles haben muss - dass da ein Impressum zu sein hat, dass da eben eine Datenschutzerklärung irgendwo sein sollte, Widerrufsrecht irgendwie besprochen sein. Und die machen dann eher „Klasse statt Masse,“ das heißt, die haben dann vielleicht 23 Fakeshops parallel online und nehmen dann die neuen Fakeshops erst dann rein, wenn jemand den Alten zugemacht hat.

Und was man eben auch feststellen muss ist, dass dieses Fakeshop-Treiben tatsächlich zugenommen hat. Zum einen sagt man, das ist vielleicht sogar heute schon vom organisierten Verbrechen genutzt, da es eigentlich eine Betrugsform ist, die deutlich risikoloser ist, als jetzt Drogen zu verkaufen.

Dorian Lötzer: Diese Erkenntnis ist wichtig. Denn die Vermutung liegt bei Fakeshops oft nahe, dass es um Einzeltäter in irgendwelchen Keller geht. Und dann vernachlässigt man das Problem eher. In der Realität sind viele Betreiber:innen solcher Fakeshops höchst professionell geworden, Teils mit firmenähnlichen Strukturen. Und diese Professionalität spiegelt sich auch in deren Strategien wieder.

Teilweise haben Fakeshops nämlich ein wirklich gutes Verständnis vom Markt. Wenn gerade Grafikkarten für Computer schwierig zu kriegen sind, richten sie sich darauf aus. Wenn Sneaker oder Spielekonsolen begehrt sind, dann darauf. Je höher der Wunsch der Opfer ist, an ihr Produkt zu kommen, desto leichter haben es Fakeshops.

Joachim Feist: Also man muss schon sagen, dass diese Fakeshop-Betreiber sehr kreativ sind und auf der anderen Seite sehen wir auch zunehmend kriminelle Machenschaften. Das heißt, ein Fake-Betreiber hat ja eigentlich das gleiche Problem wie ein normaler Onlineshop. Er stellt seinen Fakeshop jetzt online und niemand kennt den. Es wird auch niemanden geben, der sagt, „Oh, ich hab‘ kürzlich in diesem schönen neuen Shop eingekauft, das lief alles zu meiner Zufriedenheit.“ Das fällt bei ihm eben auch weg. Und das heißt für ihn, er muss vielleicht Werbung schalten, das ist aber auch natürlich riskant, weil er dann eben bei diesen Stellen, bei denen er Werbung schaltet, auch wieder mit gefälschten Konten Kontenangaben arbeiten muss oder eben seine Adressdaten angeben muss.

Tatsächlich haben wir jetzt vor ungefähr 4-5 Jahren festgestellt, dass Fake Shops auch hingehen, insbesondere im Bereich rezeptpflichtige Arzneimittel, in dem besonders viel Geld auch zu holen ist, und Drittseiten hacken. Das heißt, um in die Suchmaschinen reinzukommen, hängen sie sich unternormale .de-Adressen mit ihren Inhalten. Und ich sehe dann plötzlich eben eine ganz normale deutschsprachige Domäne in der Suchmaschine, die plötzlich eben mit ihren Unterseiten für diesen Fakeshop sichtbar wird. Die Webseite bleibt von vorne her ganz normal.

Das heißt, wenn wir Seitenbetreiber darauf ansprechen, dass sie gehackt wurden, sagen die „meine Seite sieht doch aus wie immer. Da ist doch alles normal, da gibt es doch kein Problem“ aber aus der Suchmaschine kommend ist es dann eben so, dass dieser Klick dann weitergeleitet wird zum Fakeshop.

Dorian Lötzer: Fakeshops sind mittlerweile also extrem professionalisiert. Sie nutzen nicht nur die Algorithmen von Suchmaschinen gezielt aus, um mit ihrer Werbung ganz oben zu erscheinen, sondern hacken sich mitunter auch in andere Websites ein, um von deren Kundenvertrauen zu profitieren. Je nachdem, von welcher Art von Shop wir sprechen, sind die Zeiten auch vorbei, in denen man noch auf den ersten Blick erkennen konnte, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt. Es wird immer schwieriger, unseriöse Läden im Internet schnell ausfindig zu machen.

Und damit kommen wir jetzt auch zu dem Teil, der Folge, in der wir herausfinden, wie wir uns im Internet vor Fakeshops schützen können. Denn ist das Geld erstmal ausgegeben, dann kommt es wahrscheinlich nicht nochmal wieder.

Iwona Husemann: Ja, aus unserer Sicht ist es tatsächlich so, wenn man einmal drauf reingefallen ist (auf einem klassischen Fake Shop) und da Geld irgendwohin geschickt hat, dann ist es wahnsinnig schwierig, das wieder zu bekommen. Und es wird in einer Vielzahl der Fälle tatsächlich so sein, dass man das einfach als Lehrgeld abschreiben muss.

Dorian Lötzer: Deswegen ist es wichtig, dass jeder weiß, nach welchen Kriterien wir die Shops im Internet filtern sollten. Und auch da hat mir Iwona Husemann gesagt, worauf man achten sollte.

Iwona Husemann: Also wir raten natürlich dazu, sich das Ganze vorher sehr genau anzugucken. Das erste wo schon mal so die Alarmglocken angehen, ist, wenn die Ware, die ich suche, nirgendwo verfügbar ist oder sehr hohen Preis hat und mit einem Mal gibt es einen Shop, der die A) hat und dann noch wahnsinnig günstig. Das ist so das erste Mal, wo man sich selber fragen sollte, „kann das eigentlich sein?“ Und dann gibt es noch so ganz viele Softmarker - so nenne ich das - wo man anfangen sollte, stutzig zu werden und wo man wirklich zweimal hingucken sollte. Einmal gibt es ja ganz viele Zahlungsarten, die mir am Anfang angezeigt werden von Kauf auf Rechnung über Zahlungsdienstleister bis hin eben zur Vorkasse. Und wenn am Ende meines Bestellprozesses nur noch Vorkasse überbleibt und ich nichts anderes wählen kann, dann wäre ich auch vorsichtig, denn da bin ich als Verbraucher am wenigsten geschützt. Dann gibt es noch so weitere Sachen. Wir raten immer einmal kurz dazu ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu werfen. Die müssen da sein, die muss es irgendwo geben. Einmal kurz drüber gucken lässt sich das gut lesen? Ist das in einem vernünftigen Deutsch geschrieben? Finde ich da alles von Gewährleistung über die Widerrufsbelehrung bis hin zu der Information „wer es eigentlich mein Vertragspartner?“ Das steht meistens ganz oben. Auch ganz wichtig ist ein Blick ins Impressum zu werfen. Da muss stehen „Wer ist mein Ansprechpartner? Wer betreibt diese Seite?“ Und da muss tatsächlich bei einer Gesellschaft auch drinstehen „Wer ist Vertretungsberechtigt?“ also der Geschäftsführer zum Beispiel. Da müssen Kontaktmöglichkeiten angegeben sein, ne Telefonnummer, eine E-Mail-Adresse.

Und ich rate immer dazu, wenn man irgendwie ein schlechtes Gefühl hat, einfach mal den Kundenservice anrufen. Wenn der sich schon ohne Probleme nicht meldet, dann möchte ich mir gar nicht vorstellen, was dann ist, wenn ich ein Problem habe. Also auch das ist dann so ein Zeichen, wo man selbst einfach mal mit einem relativ einfachen Mitteln gucken kann „ist mein Gegenüber überhaupt zu erreichen?“ Und deswegen sind das so ganz viele Kleinigkeiten, die da zusammenkommen, wo man wachsam werden sollte. Auch wenn es zum Beispiel nur 5 Sterne positive Kundenbewertungen gibt. Das ist unrealistisch. Jeder Shop hat mal ein Problem - Ware kommt mal nicht an, es gibt Probleme bei der Rückzahlung. Also auch da sollten die Alarmglocken klingeln.

Dorian Lötzer: Vorhin habe ich ja erwähnt, dass Joachim Feist und seine Firma mit ihrem technischen Know-How sich den Fakeshops entgegenstellen wollten. Und in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW und mit Fördergeldern vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen – haben sie das jetzt auch umgesetzt. Explizit wurde ein Programm entwickelt, mit dem Ihr in Zukunft schnell ermitteln könnt, wie verdächtig ein Online Shop ist. Das Ganze nennt sich Fakeshop-Finder. Hier nochmal Joachim Feist:

Joachim Feist: Der Fakeshop-Finder erlaubt es einfach Verbrauchern, bevor sie jetzt in einem Online Shop bestellen, den sie noch nicht so gut kennen, noch einmal nachzuschauen: Gibt es für diese Domäne Warnzeichen? Und das Rückgrat des Fake Shop Finders technisch gesehen ist dann eben unserer Fakeshop-Liste, bei der wir eben generell Domänen untersuchen und versuchen herauszufinden, „Gibt es da eben Auffälligkeiten?“ Zusätzlich prüfen wir dann aber eben auch nochmal ganz aktuell, wie es mit dieser Domäne aussieht. Das heißt, wir prüfen natürlich als Kernelement hat diese Domäne ein Impressum? Das heißt, wir versuchen technisch, uns bis ins Impressum durchzuhangeln und erkennen dort mit einer hohen Güte dann eben diese Adressdaten.

Dorian Lötzer: Dieser Fakeshop-Finder prüft also im ersten Schritt ein paar grundsätzliche Merkmale der Domäne der Seite. Nur Nebenbei: Die Domäne ist quasi die Adresse, unter der die Seite registriert ist. Wenn ihr also auf eine Seite geht, die „hier gibt’s ganz sicher echte Sneaker.de“ heißt, dann wäre das die Domäne. Und die wird dann automatisch überprüft.

Aber das war nicht alles, dass der Fakeshop-Finder macht.

Joachim Feist: Das Gute ist, dass wir dann nochmal einen Schritt weitergehen können. Wir können beispielsweise noch Zusatzdaten erheben. Wie, wenn da eine Umsatzsteuer ID benannt ist, ob diese tatsächlich legitim ist und auch zu der Adresse passt. Eine weitere Prüfung ist auch noch was, was der Verbraucher eher nicht so gut machen kann: Wir können auch das Hosting-Umfeld anschauen. Ist diese Domäne, wenn es eine .de-Domäne ist zum Beispiel, in Deutschland gehostet? Dann ist es eher vertrauenserweckend, sag ich mal. Wir können teilweise auch schauen, wie lange so eine Domäne schon angemeldet ist oder wann zuletzt eine Änderung gemacht wird. Und auch das kann natürlich helfen, zu sagen „diesen Onlineshop gibt es jetzt schon seit 10 Jahren. Wahrscheinlich ist der eben entsprechend legitim.“ Und was wir uns eben auch in großem Maße anschauen für den Fakeshop-Finder sind Drittmeinungen. Das heißt, wir können zum Beispiel prüfen „hat dieser Online Shop ein Gütesiegel?“ und entsprechend dann eben dem Nutzer auch diese Verlinkung anbieten zu Bewertungen von Drittportalen, bei denen sich der Verbraucher dann eben auch eine Meinung bilden kann, ob zum Beispiel das Ganze für ihn passt. Und wir schauen uns eben auch Drittmeinungen an, von Portalen, die auch vor Fakeshops warnen und können dadurch dann eben auch sehr schnell, wenn erste Warnungen im Internet auftreten, entsprechend das Ganze auf der Seite kundtun.

Das heißt, man hat quasi eine Mischung aus dieser Fakeshop-Liste, die wir erstellen, aber eben auch tagesaktuell erhobenen Daten von Drittportalen, die dann helfen, einzuschätzen, ob eben ein Online Shop vertrauenswürdig erscheint oder nicht.

Dorian Lötzer: Praktisch sieht das dann so aus: Ihr findet einen Laden, bei dem ihr gerne etwas bestellen wollt. Dem traut ihr vielleicht nicht ganz. Also geht ihr auf verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder. Dort gibt es ein kleines Feld, in dem ihr einfach die Web-Adresse des Shops eingebt.

Joachim Feist: Das System hat dann entweder schon aktuelle Informationen parat, dann bekomme ich sofort eine Rückmeldung mit diesen Informationen und kann mir eben über zusätzlich angebotene Links noch ein Detaileinblick verschaffen. Ich bekomme auch so eine Zusammenfassung des Ergebnisses und dann eben noch diese Detailmöglichkeiten. Wenn das System diese Domäne noch nicht so gut kennt, weil die vielleicht ganz frisch ist oder irgendwie über Werbung bei sozialen Netzwerken angeschoben wird - also vielleicht gar nicht in den Suchmaschinen sichtbar ist - dann benötigt das System eben eine gewisse Zeit. Dann rattern da die Maschinen so 20, 30, 40 Sekunden vor sich hin und dann kommt dann eben das entsprechende Ergebnis.

Und Ziel ist eben wirklich also relativ einfach dem Verbraucher darzustellen, ob es da Unregelmäßigkeiten gibt, jetzt auf Basis dieser technischen Untersuchung und der Verbraucher eben nochmal genauer hinschauen soll. Oder ob es eben einigermaßen profunde Erkenntnisse gibt, dass dieser Shop vertrauenswürdig ist.

Dorian Lötzer: Das heißt im Umkehrschluss, dass der Fakeshop-Finder uns zwar einiges an Arbeit abnehmen kann, wir aber trotzdem in der letzten Instanz selbst entscheiden müssen, wie wir mit den Informationen umgehen. Das heißt, die Ratschläge von Iwona Husemann – dass Angebote oft zu schön sind, um wahr zu sein; Dass wir in die AGB schauen sollten; Dass es mehr Zahlungswege als Vorkasse geben sollte usw. – sollten wir uns weiterhin zu Herzen nehmen.

Den Link zum Fakeshop-Finder und weiteren Materialien zu Fakeshops mache ich euch in die Shownotes dieser Folge.

Wenn euch die Folge gefallen hat, dann abonniert doch gerne den Podcast oder empfehlt ihn weiter. Kontaktieren kann man uns unter podcast@vz-bln.de. Mehr Informationen gibt es wie immer auf verbraucherzentrale.de.

Mein Name ist Dorian Lötzer und heute haben wir Fakeshops genau genommen.

 

 

Fragen und Kommentare können Sie gerne an podcast@vz-bln.de schicken!

BMUV-Logo

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
Handbuch Pflege
Als pflegebedürftig gelten Menschen, die wegen einer Krankheit oder Behinderung für mindestens sechs Monate Hilfe im…
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.